Wahrheit ist’ne komplizierte Geschichte. Deshalb ist Vorsicht geboten, wenn diesbzgl. jemand mit einfachen “Wahrheiten” um die Ecke kommt und für sich beansprucht. Im Grunde funktioniert dies nur in den Natur- und Technischen Wissenschaften (siehe wiki).
Mind. bei allem Biologischem bin ich starker Anhänger des Radikaler Konstruktivismus und speziell bei Menschen halte ich es für inhuman diesen ihre eigene Wahrheit abzusprechen, also eine streng technisch/mathematische Wahrheitsdefinition anzuwenden:
Nehmen wir an (zB in einem Krieg oder so), ein Mensch sieht für ein paar Sekunden etwas, dass ihn für den Rest seines Lebens traumatisiert. Andere Menschen sehen dies ebenfalls, es berührt sie aber nicht. Für ersteren wird dieser kurze Moment (im Lauf der Zeit) zur “Wahrheit”, weil es sein Leben verändert. Für die anderen ist Wahrheit vielleicht die Summe der Einzelmomente, womit sie physikalisch natürlich Recht haben. Nun aber dem Traumatisierten zu sagen: “Du hast nicht die Wahrheit erfahren, weil physikalisch noch viel mehr passiert ist. Deine Wahrheit ist falsch/unvollständig usw” empfinde ich persönlich als unmenschlich. Wenn dies zusätzlich mit grosser Selbstverständlichkeit und Überzeugung argumentiert wird, muss man sich fragen ob und wieviel Empathie noch vorhanden ist…